Visions du Réel 2022 | Ukraine, Filmen im Widerstand
- Publiziert am 6. April 2022
Seit dem 24. Februar wird der Krieg in der Ukraine auch über die Bilder geführt, die ihn zeigen oder seine Realitäten verzerren.
Das Martyrium von Butscha, die Zerstörung von Mariupol. Visions du Réel hat beschlossen, ukrainischen Filmemacher:innen und Produzent:innen, die derzeit an der Seite ihrer Landsleute den russischen Bomben trotzen, ein Forum zu bieten. In einem Online Talk wird diskutiert, wie der laufenden Aggression mit dokumentarischen Bildern Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ebenfalls am Festival zu sehen ist «Mariupolis» des in Maripol getöteten Mantas Kvedaravicius.
Der 45-jährige Mantas Kvedaravicius wurde 2016 mit seinem Dokumentarfilm «Mariupolis» bekannt, der bei den litauischen Filmpreisen den Preis für den besten Dokumentarfilm gewann und auf den Filmfestivals in Berlin, Hongkong und Stockholm ausgezeichnet wurde und nun im Programm des Festivals Visions du Réel gezeigt wird. Der Filmemacher führte auch bei dem preisgekrönten Dokumentarfilm «Batzakh» (2011) über den russischen Krieg in Tschetschenien Regie. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurde das Auto des Filmemachers von russischen Soldaten beschossen, als er versuchte, Mariupol zu verlassen. Er wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht, wo er starb. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Mindestens sieben weitere Journalisten wurden getötet, seit Russland Ende Februar eine gross angelegte Invasion in der Ukraine startete:
Der ukrainische Fotojournalist Maks Levin wurde am 1. April in Kiew tot aufgefunden.
Jewhenij Sakun, ein ukrainischer Kameramann von LIVE TV, wurde am 1. März bei einem Raketenangriff auf den Fernsehturm in Kiew getötet;
Der ukrainische Journalist Viktor Dedov starb am 11. März in Mariupol, nachdem seine Wohnung bombardiert worden war;
Brent Renaud, ein US-amerikanischer Journalist, wurde am 13. März in Irpin erschossen;
Pierre Zakrzewski, Kameramann bei Fox News, und die ukrainische Journalistin Oleksandra “Sasha” Kuvshynova wurden am 14. März während ihrer Berichterstattung aus Horenka getötet.
Die russische Journalistin Oksana Baulina wurde am 23. März getötet, nachdem sie mit einer anderen Zivilperson unter russischen Beschuss geraten war, während sie die Zerstörung eines Einkaufszentrums im Kiewer Stadtteil Podil filmte.