Internationale Kurzfilmtage Winterthur | Das Programm
56 Filme aus 28 Ländern bilden den internationalen und den Schweizer Wettbewerb. Zusammen mit den thematischen Schwerpunkten rund um die europäische Idee und das indigene Kino stellen sie das Filmangebot des bedeutendsten Kurzfilmfestivals der Schweiz.
Breites Spektrum an hervorragenden Filmen
Das Selektionskomitee des Internationalen Wettbewerbs konnte auch dieses Jahr aus einem breiten thematischen und formalen Spektrum der eingereichten Filme auswählen. Manche gehen bis an die Schmerzgrenze in der Radikalität, mit der sie ihre Inhalte umsetzen, andere überwältigen mit ihrer Schönheit. «Der Wettbewerb zeichnet sich durch spannende Erzählweisen, neue Formen der Narration, starke audiovisuelle Momente und Tiefgang aus», sagt John Canciani, der künstlerische Leiter der Kurzfilmtage, über den Wettbewerb. Vor allem aus Asien und Afrika, aber auch aus verschiedenen europäischen Regionen kommen Spiel- und Dokumentarfilme, die sich mit der politischen Situation und der Geschichte ihres Landes auseinandersetzen und uns auf eine Weltreise durch Geschichte und Gegenwart mitnehmen.
Starke Frauen im Schweizer Wettbewerb
Aus über 300 eingereichten Filmen im Schweizer Wettbewerb wurden 19 selektioniert. Dabei sind zwei Tendenzen feststellbar, die sich bereits 2013 ankündigten: Erstens verfügt die Schweiz über eine ungewöhnlich starke Dichte an Regisseurinnen (in 14 der 19 Filme führen Frauen Regie oder Co-Regie), und zweitens kehren vermehrt auch gestandene Filmemacher nach Langfilm-Produktionen zum Kurzfilm zurück. So präsentiert der Schweizer Wettbewerb etwa «Silence Mujo» von Ursula Meier («Home» 2008) und begrüsst mit Eileen Hofer und ihrem Film «My Honeymoon» ein ehemaliges Jury-Mitglied der Kurzfilmtage zurück im Wettbewerb. «Wir erachten den Schweizer Wettbewerb in diesem Jahr als auffallend stark. Bei einem Grossteil der Filme handelt es sich um Doks, was zeigt, dass weiterhin auf das stabilste Standbein des Schweizer Films gesetzt wird. Erfreulich ist aber auch die beobachtbare Experimentierfreudigkeit der Schweizer Filmemacher, die subtil neue Formen ausprobieren und mit der Wahrnehmung des Publikums spielen», so John Canciani.
Richtungweisende Industry-Events
Dass die gestiegene Anzahl Einreichungen nicht nur die Kurzfilmtage Winterthur, sondern Kurzfilmfestivals weltweit betrifft, zeigte das Podium «The Future of Short Film» schon an den Kurzfilmtagen 2013. Unter dem Titel «The Future of Short Film: Submissions, Platforms and Their Strategies» (Sa, 8.11.2014, 14:00, Zutritt frei) wird die Diskussion heuer weitergeführt. Das Podium umfasst sowohl Vertreter der Festivals als auch der Einreichungsplattformen. Richtungweisend wird auch an den Branchen-Veranstaltungen der Kurzfilmtage diskutiert: Neben dem etablierten «Producers’ Day» lanciert das Festival dieses Jahr den «Writers’ Room». «Dank hochkarätiger Referenten konnten wir in den letzten Jahren einen beeindruckenden Ansturm auf unsere Branchen-Angebote verzeichnen. Eine Ausweitung des Angebots lag auf der Hand, und so freuen wir uns, dass wir mit dem Writers’ Room eine Plattform zum Thema Drehbuch anbieten können», so Remo Longhi, kaufmännischer Leiter der Kurzfilmtage. Im Writers’ Room steht die Drehbuchentwicklung und -förderung im Zentrum mit der Absicht, Filmregisseure und gestandene oder angehende Autorinnen an einen Tisch zu bringen. Der Producers’ Day steht unter dem Motto «Crossing the Border» und thematisiert Trends in der Kurzfilmfinanzierung und -produktion, etwa hybride Genres und neue Formate.